Ingenieurstage

Punch2_Quelle_punchpowertrain

Punch 2 ©punchpowertrain solar team

Dreieinhalb Monate vor dem Start des härtesten Solarautorennens der Welt müssen die Teams allmählich ihre Fahrzeuge fertigstellen.

Die extra für die World Solar Challenge 2017 entworfenen Fahrzeuge brauchen Testkilometer bevor der Solarwagen verpackt und zum 3000 km Rennen nach Australien verschickt wird. Jetzt ist die Zeit der Ingenieure, Tag und Nacht arbeiten sie an der Fertigstellung der Solarrennautos. Wenn ein Fahrzeug der Öffentlichkeit präsentiert wird, geben die Teams ihr Produkt aus harter Arbeit und geballtem Wissen frei: In einer Form, die an die manchmal an das Enthüllen von Kunstwerken bei einer Versteigerung erinnert. Die Show zeigt den Sponsoren, dass sie in das richtige Team investiert haben. Drei Teams aus Holland und Belgien haben in den letzten drei Tagen mit einer „Enthüllungsfeier“ gezeigt, dass sie bestens auf das Rennen durch den Australischen Busch vorbereitet sind.
Der sechsfache Australiensieger Nuon hat die Präsentation des neuen Flitzers für den 25.Juli angekündigt. Das Team nutzte aber den längsten Tag des Jahres um mit Nuna 8s einen 12 Stunden Weltrekord aufzustellen: Die holländische Sonne reichte für 882 km gefahrene Kilometer, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 73 Stundenkilometern entspricht. Der Blog Scientific Gems hat eine immer aktuell gehaltene Liste mit Präsentationsterminen der WSC-Teilnehmer*innen. Aktuell sind dort die nächsten Termine: Kogakuin Team (J) am 29.06., dass Apollo Team (TWN) am 30.06., das Stanford Solar Car Project (USA) am 01.07., das IVE Sophie Team (HK) am 02.07., Principia Solar Car Team (USA) am 03.07. und schließlich das Solar Car Team der Hochschule Bochum (D) am 05.07.

Das große Warten

Die zur World Solar Challenge (WSC) angemeldeten Teams sind sich sicher, dass sie teilnehmen werden. Doch die versprochene Teilnehmerliste lässt auf sich warten. Die Veranstalter der World Solar Challenge hüllen sich noch in Schweigen. Ein Facebook-Eintrag einen Tag nach der für den 5.Juni terminierten Bekanntgabe der Teilnehmer kündigt an, dass die Liste „later this month“ bekanntgegeben wird. Der Sponsor Bridgestone habe gerade Terminprobleme. Da wartet man gerne. Denn dieses Jahr ist 30jähriges Veranstaltungsjubiläum und da sollen besonders viele Fahrzeuge starten dürfen.

Die studentischen Fahrzeugbauer in aller Welt haben derweil großartiges geleistet. Sie haben über zwei Jahre geplant, organisiert, gebaut und gelernt. Sie mussten vieles, was bei den Rennen der letzten Jahre wichtig war, über Bord werfen und neu gestalten. Die Rennfahrzeuge der Challenger-Klasse sind wegen der Verkleinerung der maximal zulässigen Solarfläche von 6 m² auf 4 m² ebenfalls kleiner geworden. Der heute präsentierte Bolide „Red Shift“ vom Solarcar Team Twente überrascht zudem durch eine vollkommen homogene Optik der Solarfläche, bei der die einzelnen Zellen nicht mehr erkennbar sind. Eine Innovation, nach der sich die Designer in der Autoindustrie die Finger lecken werden.

Familienfahrzeug startbereit

Stella Vie ©Solar Team Eindhoven

Mit „Stella Vie“ des Vorjahrssiegers Eindhoven wurde auch ein Cruiser-Fahrzeug für das diesjährige Solarautorennen präsentiert. Diese Fahrzeuge zeigen, wie verdammt nah Solarfahrzeuge an der Alltagstauglichkeit sind. Die Starter in der Cruiser Klasse benötigen eine Straßenzulassung in ihrem Heimatland und brauchen 2-5 Sitze im Fahrzeug. Die Studenten aus Eindhoven haben die wichtige Rolle der Personenkilometer bei der Rennwertung in der Cruiser Klasse erkannt und einen 5 Sitzer gebaut. „Stella Vie“ ist ihrer Vorgängerin zwar ähnlich, hat aber deutlich an Eleganz gewonnen.

Es ist spannend, die technische Entwicklung der Solarrennwagen zu verfolgen, aber schwierig, einen Überblick zu behalten und nicht ganz einfach die technischen Daten der Rennfahrzeuge zu erhalten. Einige Teams haben zumindest die Daten ihrer alten Fahrzeuge veröffentlicht, wodurch erkennbar wird, welche Entwicklung dieses Rennen mit angeschoben hat. Die perpetu-blog WSC17-Tabelle erleichtert es den Überblick bei den diesjährigen Teilnehmern zu behalten.