Funktionierende Versorgungsstrukturen mit 100% Erneuerbaren gibt es vor allem dort, wo Erneuerbare Energien in großem Maße verfügbar sind, während ein Stromnetz fehlt und eine Versorgung mit fossilen Energien zu teuer wäre. Eine Versorgung mit einem Diesel-Generator kann schnell zu Erzeugungskosten von 1,00 €/kWh führen. Dann sind Erneuerbare Energien auch inklusive der notwendigen Speicherkosten konkurrenzfähig. Das gilt für ländliche Regionen ohne Stromnetz, z.B. in Entwicklungsländern, genauso, wie für abgelegene Inseln oder für einzelne Gebäude, wie z.B. Berghütten.
In Slowenien, im Triglav-Nationnalpark gibt es am Fuße des Triglav, des höchsten Bergs Sloweniens, auf 2151 m Höhe die Dolic- oder Triester Hütte, die wegen ihrer Lage ausschließlich mit dem Hubschrauber versorgt werden kann. Bisher wurde auf diese Weise auch der Dieselkraftstoff für den Generator zur Stromversorgung angeliefert.
Nachdem die Hütte vor ein paar Jahren stark beschädigt wurde, wird sie nun grundlegend renoviert. Die Energieversorgung ist bereits komplett auf regenerative Energien umgestellt worden. Dazu wurden zwei Proven 2,5 kW Windenergieanlagen direkt neben der Hütte platziert und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach montiert. Die WEA drehen sich am Standort zwischen zwei Bergen, weil über die Passhöhe ein regelmäßiger Luftaustausch stattfindet, den man zur Stromerzeugung nutzen kann.
Ein Selbstversuch mit Übernachtung in dem Zimmer direkt neben einer der Windturbinen hat gezeigt, dass die Geräusche zwar deutlich zu hören sind, die Anlagen aber merkbar leiser als so mancher Verkehrslärm sind (ein Diesel-Generator operiert schließlich auch nicht lautlos). Nach Aussage des Hüttenpersonals ist der Schwachpunkt bisher noch der Wechselrichter, der dafür sorgen soll, dass das Batteriesystem bei Überproduktion (z.B. Nachts) geladen wird. Daher gibt es noch einen Diesel-Generator, der gelegentlich morgens angeschmissen werden muss, wenn die Batterieladung über Nacht mal wieder nicht funktioniert hat. Auf Nachfrage wurde jedoch versichert, dass dieses Problem in Kürze gelöst wird.
Ein weiteres Beispiel ist das Wind-Wasserstoff-Projekt auf der Insel Utsira in Norwegen. Seit 2004 werden 215 Einwohner durch zwei Windenergieanlagen vom Typ Enercon E40 versorgt. Der Clou: Überschüssiger Windstrom wird in Wasserstoff verwandelt und bei Flaute mittels Brennstoffzelle zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Stromversorgung genutzt.