Die Energierevolution kommt nicht von großen Technologiekonzernen oder aus den quirligen Metropolen der Welt. Sie kommt vielfach von Landwirten, ohne die der heutige Erfolg der Erneuerbaren Energien nicht denkbar wäre. Landwirte haben in den 80er Jahren in Schleswig-Holstein und Niedersachsen die ersten Netzgekoppelten Windenergieanlagen aufgebaut, sie sind die Vorreiter bei der Biogasnutzung und sie waren vor gut 10 Jahren die ersten, die größere Photovoltaikanlagen über 20 kW auf die Dächer ihrer Scheunen und Ställe montierten.
Wenn es heute darum geht, Kommunen vollständig mit Erneuerbaren Energien zu versorgen, sind es naturgemäß erst mal kleine Dörfer, die den Schritt einer Umstellung wagen. Eines der ersten Dörfer war das Bioenergiedorf Jühnde in Niedersachsen. Dort gründeten die Landwirte 2004 zusammen mit den Bewohnern des Dorfes eine Genossenschaft, welche die Häuser über ein Nahwärmenetz mit regenerativer Wärme aus einer neu errichteten Biogasanlage versorgt. Der gleichzeitig produzierte Strom wird in das Stromnetz eingespeist. Die Landwirte im Ort beliefern die Biogasanlage mit dem notwendigen Gärmaterial und sorgen so dafür dass die Wertschöpfung aus dem Heizenergieverbrauch vollständig in der Region verbleibt.
Die Agentur für Erneuerbare Energie (AfEE) hat erkannt, dass sich besonders Dorfgemeinschaften für eine Energiewende engagieren und fördert dies auf der Internetseite www.kommunal-erneuerbar.de durch eine Ernennung zur Kommune des Monats. Im Juli wurde der Brandenburgische Landkreis Barnim ausgezeichnet. Der Landkreis setzt sich seit Jahren mit dem Slogan „Die Zukunft ist ERNEUER:BAR“ für den Klimaschutz ein und hat erkannt, dass durch diese Initiative auch Arbeitsplätze und ein attraktives Umfeld für innovative Menschen geschaffen werden.
Bei so vielfältigen Entwicklungen in allen Regionen Deutschlands dürfen wir gespannt sein auf die angekündigten Veranstaltungen am 10.-11.09.2010 in Göttingen zum Thema Bioenergiedörfer und am 19.-20.09.2010 in Kassel zum Thema 100% EE-Regionen.