Es_ist eine besondere Herausforderung, nachts mit Solarenergie fliegen zu wollen. Obwohl es nur wenige für möglich hielten, gelang dem „Solarimpulse“ im letzen Jahr ein 26 stündiger Flug ausschließlich mit selbst erzeugter Solarenergie. Das Flugzeug hat die Spannweite eines Airbus A340, jedoch nur Platz für den Piloten. Die Oberfläche ist mit Solarzellen gespickt und im Inneren ermöglicht eine Batterie auch Vortrieb nach Sonnenuntergang. Damit der Verbrauch niedrig und die Batterie nicht zu schwer wird, mussten die Motoren so effizient konzipiert werden, dass sie zusammen nicht mehr als ein Motorroller verbrauchen. Jeder Fortschritt in der Solartechnik wird auch die solaren Flugzeugbauer näher an die Alltagstauglichkeit bringen.
Die solaren Fahrzeugtechniker am Boden sind da schon einen Schritt weiter. Seit 1987 findet in Australien die World-Solar-Challenge statt. Alle zwei Jahre geht das Rennen über 3000 km einmal von Norden nach Süden quer durch den Kontinent. Gefahren wird nur tagsüber im Alltagsverkehr. An der Steckdose geladen werden die Fahrzeuge nur einmal am Anfang mit Begrenzung auf 3 kW Batteriekapazität. Das deutsche Team von der Hochschule Bochum mit dem neuen Solarworld-GT-Modell kam auf Rang 26 ins Ziel. Ein Buschbrand hatte verhindert, dass das Fahrzeug die volle Distanz fahren konnte.
Doch nicht allein die Platzierung ist entscheidend, sondern auch die Medienaufmerksamkeit. Die war den Bochumer Fahrzeug sicher. Attraktives Design, zwei vollwertige Sitze und professionelle Verarbeitung waren ein gelungener Schritt von der „rollenden Tischtennisplatte“ zu einem alltagstauglichen Auto. Im Moment tourt das Fahrzeug auf einer Weltumrundung durch die USA.
Auf dem Wasser ist solare Mobilität bereits alltagstauglich, jedoch wenig verbreitet. Ein Beispiel ist das Unternehmen Solarwaterworld, das in Berlin-Köpenick einen Solarbootverleih betreibt, sowie solare Wassertaxis und Yachten baut.
Solarmobile 2001-2011, Quelle: Hochschule Bochum; Solarboot, Quelle: Solarwaterworld AG; E-Bike, Quelle: Grace; E-Fahrzeuge + Solarimpulse, Quelle: AutorElektromobilität ist natürlich auch ohne die Idee eines autonomen Antriebs durch die Sonne möglich. Elektroautos haftet jedoch in Bezug auf ihre Alltagstauglichkeit (noch) ein durchwachsenes Image an: Zu schwer, zu teuer, zu geringe Reichweite und keine ausreichende Infrastruktur. Auch umweltfreundlich sind sie nur, wenn der Strom zu 100% von erneuerbaren Energien stammt. Als Alternative begeistern Pedelecs, Elektrofahrräder und Elektroroller mit zweistelligen Wachstumsraten immer mehr Menschen.
Dagegen bewähren sich die leistungsfähigsten stromgetriebenen Fahrzeuge bereits seit über 100 Jahren, auf Schienen. Obwohl der Bahnstrom in Deutschland noch selten aus Erneuerbaren Energien kommt, sind die Eisen- und Straßenbahnen dennoch ein sehr umweltfreundliches Fortbewegungsmittel mit viel Potential für eine CO2-freie Mobilität.
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