Kategorie: Stromwende

Erneuerbare können mehr

Aus der neusten Halbjahresstatistik des BWE | ©BWE, VDMA, Deutsche Windguard

Die Erneuerbaren Energien wachsen in Deutschland weiter. Die Windenergie boomt sowohl an Land als auch auf See. Der Bundesverband Windenergie und der Arbeitskreis Energiestatistik haben Zahlen vorgelegt die im 1.Halbjahr 2017 einen kontinuierlichen Zuwachs belegen.

Auf dem Meer konnten bis Ende Juni über 623 Megawatt (MW) neue Windleistung neu installiert werden, an Land mit fast 2300 MW nahezu viermal so viel. Auf dem Meer vor der deutschen Küste können damit bei steifer Brise bis zu 4.750 MW Strom aus Wind erzeugt werden, an Land etwa 48.000 MW. Das entspricht zusammen theoretisch etwa zwei Drittel des durchschnittlichen Strombedarfs.

Neues Jahr – erneuerbar!

Die Alternative zu Erneuerbaren Energien

Das neue Jahr hat gleich mit einem neuen Rekord begonnen: 36.200 MWh Strom aus Windenergie wurden am 03.01. zwischen 20 und 21:00 Uhr in das deutsche Stromnetz eingespeist. Dafür mussten früher ca. 30 AKW mit voller Leistung laufen.

Aus den Daten des Fraunhofer-ISE lässt sich ermitteln, dass in dieser Januarnacht über mehrere Stunden sämtliche Stromverbraucher in Deutschland zu gut der Hälfte mit Strom aus Windenergie beliefert wurden. Steinkohle- und Gaskraftwerke wurden mit aufkommenden starken Wind um ca. 60% gedrosselt, aber Braunkohle nur um ca. 20% (12,65 GW > 9,67 GW) heruntergefahren und die Atomkraftwerke fast gar nicht. Der Strompreis am Spotmarkt fiel ab 1:00 Uhr in der Nacht für drei Stunden ins Minus. In dieser Zeit wurden bis zu 7,8 GW Strom exportiert, – die Erzeugung von etwa 7 großen Atomkraftwerken.

Wind wächst höher

Enercon E92 Windenergieanlagen in Pankow kurz vor Fertigstellung, Foto: ©Autor

Enercon E92 Windenergieanlagen in Pankow kurz vor Fertigstellung, Foto: ©Autor

Berlin verdoppelt in diesem Jahr die im Bundesland installierte Windenergieleistung auf 9,4 Megawatt (MW). Am Pankower Autobahndreieck im Norden der Stadt, unweit der ersten Windenergieanlage in der Hauptstadt, entstehen zur Zeit zwei weitere Anlagen vom Typ E92 des Herstellers Enercon. Standort ist ein ehemaliges Militärgelände, das heute als Gewerbegebiet genutzt wird. Investor ist ein Projektentwickler aus der Region. Jede der beiden Anlagen hat eine Nennleistung von 2,35 MW und kann an dem Standort bis zu 6 Mio. Kilowattstunden (kWh) im Jahr erzeugen. Zusammen entspricht das bilanziell dem Strombedarf von 3000 Vier-Personen Haushalten mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh. Eine beeindruckende Leistungfülle, die von den 184 m hohen Anlagen geliefert wird.

Partisan Solar

"Einspeisen statt Abspeisen" Foto: ©Autor

„Einspeisen statt Abspeisen“ Foto: ©Autor

Solarstrom aus der Steckdose beziehen ist normal. Solarstrom in die Steckdose einzuspeisen ist eine neue Option, die Eigenstromversorgung ohne eigenes Hausdach ermöglicht. Die „Solar-Partisanen“ entziehen sich der Kontrolle des Staates, der Netzbetreiber und der Stromversorger, indem sie einfach ein Solarmodul am Balkongeländer montieren und es mit dem Verbrauchsstromkreis der eigenen Wohnung verbinden.
Wenn die Sonne scheint und das Modul Strom produziert, steht der Stromzähler still oder dreht zumindest langsamer. Die angeschlossenen Geräte verbrauchen dann den Solarstrom vom Balkon, anstatt den teuren Strom aus dem Netz. Seit ein paar Jahren sind Balkonsolaranlagen als installationsfertige Komplettlösungen mit Wechselrichter im Handel erhältlich.