„Der Junge, der den Wind einfing“, heißt ein sehr lesenswertes Buch von William Kamkwamba und Bryan Mealer, dass seit 2010 auch in Deutscher Übersetzung erhältlich ist. Bryan Mealer erzählt ohne ausschmückende Übertreibungen die Erlebnisse von Mitautor William Kamkwamba, eines Jugendlichen aus Malawi, dem es als Autodidakt fast ohne Geld, mit selbst gebautem Werkzeug und nur mit Recylclingmaterialien gelingt eine funktionsfähige Windenergieanlage zur Eigenversorgung zu bauen. Die Geschichte zeigt in beeindruckender Weise, welche mythische Kraft erneuerbare Energien entwickeln können, indem sie Menschen in aller Welt Freiheit und Hoffnung geben.
Er beginnt mit einer sehr plastischen Beschreibung des Alltags in dem Dorf Wimbe in Malawi. Die Langeweile und Perspektivlosigkeit eines 14jährigen Jungen, dessen Vater als Kleinbauer das Schulgeld für die Oberschule nicht bezahlen kann, scheint fast greifbar. Eine winzige Dorfbibliothek mit einem gespendeten Physikbuch und einem Buch über Windenergie erregen die Aufmerksamkeit des wissbegierigen Jungen. Der Wechsel zwischen Hunger, harter Arbeit auf dem Feld und Selbststudium in der Hängematte zeichnet eine „Afrikanische Heldengeschichte„, die kaum weiter von der europäischen Zivilisation entfernt sein könnte. Der tiefe Einblick in die Afrikanische Gesellschaft, den das Buch gewährt, ist mindestens genauso beeindruckend, wie die auch für Physik-Laien sehr verständlich beschriebene Odyssee des Jungen vom Wühlen auf dem Schrottplatz bis zur funktionierenden Kleinwindkraftanlage, die erstmals elektrisches Licht in das Elternhaus bringt.
Malawi ist eines der ärmsten Länder der Erde. Mit der Berichterstattung über die Erfindung des Jungen in der Zeitung und im Internet konnte William 2006 die Aufmerksamkeit der TED (Non-Profit Organisation zur Verbreitung von Ideen aus Technology, Entertainment und Design) gewinnen und besucht nun dank eines Stipendiums eine weiterführende Schule in Südafrika.
Die Frage, wie sich die afrikanischen Staaten schneller und zugleich nachhaltiger entwickeln können bleibt weiter ungelöst, doch beschreibt das Buch ein inspirierendes Beispiel, welchen Beitrag Erneuerbare Energien dazu leisten können. Den Begriff „elektrischer Wind“ hat der Erfinder selbst eingeführt, da es in Malawi keinen Begriff für Windenergieanlage gab.
„The Boy who harnessed the Wind“ von William Kamkwamba und Bryan Mealer, 2009. Deutsche Ausgabe 2010 im Irisiana Verlag, 380 Seiten. Preis 19,95 €, ISBN: 978-3-424-15043-8