Erneuerbare Energien für Kinder & Jugendliche

Als Eltern möchte man die Neugier der Kinder gern fördern und ihren Wissensdurst wenigstens kurzzeitig stillen. Doch, wenn die Kleinen nach dem Windrad am Horizont oder der Solaranlage auf dem Dach fragen, gibt es keine alte Schulbildung, die aus den Tiefen des Gedächtnis hervorgekramt werden kann.

Mehr über Erneuerbare Energien lernen, Foto: AfEE

Mehr über Erneuerbare Energien lernen, Foto: AfEE

Photovoltaik und Windenergie spielten bis zum Ende der 90er Jahre in den Lehrplänen der Schulen keine Rolle. Nun wollen Lehrer und Eltern die Faszination Erneuerbarer Energien im Unterricht und zu hause vermitteln und sind dabei auf spannend aufbereitetes, altersgerechtes Spiel- bzw. Lehrmaterial angewiesen. Das gibt es inzwischen.
Folgende Seiten bieten umfangreiches Lernmaterial zum Thema Erneuerbare Energien an:

Darüber hinaus ist es mit etwas Beharrlichkeit möglich über die Betreiberverbände der jeweiligen regenerativen Energieverbände Kontakt zum Betreiber einer Photovoltaik-, Windenergie- oder Wasserkraftanlage in der Nähe herzustellen. Viele Betreiber sind gerne bereit ihre Anlage für eine Schulklasse zu öffnen und zu erklären. Einzelpersonen nutzen für eine Besichtigung am besten den „Tag der Erneuerbaren Energien“ Ende April oder den „Global Wind Day“ am 15.Juni, an denen viele Betreiber ihre Anlagen öffnen. Frühzeitige Planung ist hilfreich.

Energiesparen oder Erneuerbare Energien?

Für einen effektiven Klimaschutz benötigen wir Beides: Einen geringeren Energieverbrauch und eine Bereitstellung der benötigten Energie durch Erneuerbare Energien.

Energiesparen wird seit Jahren gefordert, hat jedoch noch nicht dazu geführt, dass wir in Deutschland deutlich weniger Energie verbrauchen. Der Endenergieverbrauch ist zwischen 1990 und 2008 insgesamt nur um 3,62% gesunken. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich leicht auflösen: In Deutschland sind in den letzen Jahren viele Effizienzgewinne erzielt worden, Kühlschränke, Beleuchtung, Industrielle Produktion, Heizungen und unsere Autos – alle Geräte nutzen die Energie viel besser, als noch vor 10 Jahren.

Solarsiedlung Freiburg: Energiesparen & EE, Foto: AfEE

Solarsiedlung Freiburg: Energiesparen & EE, Foto: AfEE

Gleichzeitig wachsen jedoch auch unsere Ansprüche. Das bedeutet, dass z.B. die Industrie mit der gleichen Energie mehr produziert, aber sie produziert eben auch mehr. Für die Bevölkerung gilt das gleiche. Jedes quantitative Wachstum, ein größerer Kühlschrank, eine größere Wohnung, ein komfortableres Auto oder eine Klimaanlage machen unsere Spar-Anstrengungen sofort wieder zunichte.

Der Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien ermöglicht eine CO2-Einsparung auch bei gleichbleibendem Energieverbrauch. Sie ermöglichen es, Wachstum und Klimaschutz zu vereinen. Die verstärkte Nutzung Erneuerbaren Energien in Deutschland wirkt sich mehrfach positiv aus:

  • Durch die Vorreiterrolle Deutschlands konnten vor allem in der Wind- und Solarindustrie sehr viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
  • Durch die Installation von großen regenerativen Energieerzeugungskapazitäten in Deutschland, muss weniger Energie aus dem Ausland importiert werden.
  • Durch die Nutzung der EE in ländlichen Regionen, z.T. durch Abwanderung und hohe Arbeitslosigkeit geprägt, sind dort neue Beschäftigungsperspektiven entstanden.
  • Durch die dezentrale Struktur der EE entstehen neben dem Oligopol der vier großen Stromkonzerne in Deutschland neue Energieproduzenten, die innovativer sind und die Abkehr von fossilen Brennstoffen vorantreiben.
  • Durch die verringerte Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten, wirken sich zukünftige Preisschwankungen für Energierohstoffe weniger dramatisch aus, auch wenn heute die Mehrkosten der EE die Strompreise geringfügig erhöhen.

Energiesparen und Erneuerbare Energien sind natürliche Partner, denn Energie bleibt ein wertvolles Gut, das auch in einer regenerativ geprägten Zukunft immer seinen Preis haben wird. Energiesparen wird mit steigenden Energiepreisen immer attraktiver.

100% Erneuerbare Energien sind möglich!

Die Energierevolution kommt nicht von großen Technologiekonzernen oder aus den quirligen Metropolen der Welt. Sie kommt vielfach von Landwirten, ohne die der heutige Erfolg der Erneuerbaren Energien nicht denkbar wäre. Landwirte haben in den 80er Jahren in Schleswig-Holstein und Niedersachsen die ersten Netzgekoppelten Windenergieanlagen aufgebaut, sie sind die Vorreiter bei der Biogasnutzung und sie waren vor gut 10 Jahren die ersten, die größere Photovoltaikanlagen über 20 kW auf die Dächer ihrer Scheunen und Ställe montierten.

Landwirtschaft & EE: Doppelte Wertschöpfung, Foto: AfEE

Landwirtschaft & EE: Doppelte Wertschöpfung, Foto: AfEE

Wenn es heute darum geht, Kommunen vollständig mit Erneuerbaren Energien zu versorgen, sind es naturgemäß erst mal kleine Dörfer, die den Schritt einer Umstellung wagen. Eines der ersten Dörfer war das Bioenergiedorf Jühnde in Niedersachsen. Dort gründeten die Landwirte 2004 zusammen mit den Bewohnern des Dorfes eine Genossenschaft, welche die Häuser über ein Nahwärmenetz mit regenerativer Wärme aus einer neu errichteten Biogasanlage versorgt. Der gleichzeitig produzierte Strom wird in das Stromnetz eingespeist. Die Landwirte im Ort beliefern die Biogasanlage mit dem notwendigen Gärmaterial und sorgen so dafür dass die Wertschöpfung aus dem Heizenergieverbrauch vollständig in der Region verbleibt.

Die Agentur für Erneuerbare Energie (AfEE) hat erkannt, dass sich besonders Dorfgemeinschaften für eine Energiewende engagieren und fördert dies auf der Internetseite www.kommunal-erneuerbar.de durch eine Ernennung zur Kommune des Monats. Im Juli wurde der Brandenburgische Landkreis Barnim ausgezeichnet. Der Landkreis setzt sich seit Jahren mit dem Slogan „Die Zukunft ist ERNEUER:BAR“ für den Klimaschutz ein und hat erkannt, dass durch diese Initiative auch Arbeitsplätze und ein attraktives Umfeld für innovative Menschen geschaffen werden.

Bei so vielfältigen Entwicklungen in allen Regionen Deutschlands dürfen wir gespannt sein auf die angekündigten Veranstaltungen am 10.-11.09.2010 in Göttingen zum Thema Bioenergiedörfer und am 19.-20.09.2010 in Kassel zum Thema 100% EE-Regionen.

Wie viel Erneuerbare Energien hat das Land?

Wer aufmerksam durch Brandenburg fährt, dem fällt auf, dass sich hier und dort eine neue Windenergieanlage in den Himmel reckt oder sich eine Photovoltaikanlage ausgebreitet hat. Reisende wissen, dass PV Anlagen in Bayern und Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein oder Ostfriesland schon länger Teil der Landschaft sind, aber Brandenburg holt schon seit mehreren Jahren kräftig auf.

Biogasanlage, Foto: AfEE

Biogasanlage, Foto: AfEE

Bei Treuenbrietzen, Nauen oder am Kreuz Uckermark stehen jede Menge Windenergieanlagen und in der Lieberoser Heide genauso wie bei Finsterwalde findet man gigantische Solarfelder mit teilweise über 50 MW Gesamtleistung.
Eine spannende Entwicklung, aber wie viel regenerative Energieleistung ist in Brandenburg installiert? Alle Energieerzeugungsanlagen, die auf Grundlage des EEG eine garantierte Einspeisevergütung erhalten, müssen seit einiger Zeit von den Netzbetreibern veröffentlicht werden, so dass jetzt von dort immer aktuelle Zahlen zu erfahren sind. In Brandenburg waren es zur Mitte des Jahres

  • 273 Biomasseanlagen mit einer Gesamtkapazität von ca. 300 MW (Durchschnitt ca. 1086 kW)
  • 10.330 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von ca. 286 MW (Durchschnitt ca. 28 kW)
  • 34 Wasserkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von ca. 4,5 MW (Durchschnitt ca. 131 kW)
  • 2860* Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von ca. 4182 MW* (Durchschnitt ca. 1464 kW)
  • und 27 Deponiegasanlagen mit einer Gesamtkapazität von ca. 33 MW (Durchschnitt ca. 1215 kW)

*Differenzen zu den „offiziellen“ Zahlen des DEWI kommen zustande, weil einige Betreiber von Windenergieanlagen den Strom direkt an Stromhändler verkaufen.

Und im Vergleich dazu Berlin: 12 Biomasseanlagen (22,5 MW), 2417 Solaranlagen (44 MW) und 1 Windenergieanlage (2 MW). Besonders peinlich für die selbsternannte „KWK Hauptstadt“: Nur eine einzige Biomasseanlage erhält den KWK Bonus.

Windenergie ist verlässlicher Partner beim Klimaschutz

Die diesjährigen Halbjahreszahlen der deutschen Windindustrie sind gut, aber nicht gut genug. Die Klimaschutzziele der Bundesregierung können nur mit Hilfe eine großen Anteils Windenergie realisiert werden, weshalb in Deutschland bis 2020 an Land mindestens 45.000 MW (bisher 26.387 MW) und auf dem Meer mindestens 10.000 MW (bisher 82 MW) installiert sein sollten. Mit dem im 1.Halbjahr 2010 vorgelegten Tempo von rund 660 MW Neuinstallationen an Land und 10 MW auf See werden die Ziele deutlich verfehlt.

Rotorblattverladung, Foto: AfEE

Rotorblattverladung, Foto: AfEE


Besonders erschreckend sind die geringen Zahlen im Repowering (Ersatz von 8 Altanlagen durch 3 neue) und bei der Installation von Offshore Anlagen (2 WEA). Auch der „normale“ Inlandsmarkt zeigt Schwächen. Das momentan stagnierende Größenwachstum der neu installierten Anlagen deutet vermutlich darauf hin, dass nur wenige neue Windeignungsgebiete bebaut werden können und dafür vermehrt kleinere oder ältere Projekte am Rande bestehender Windparks realisiert werden.

Erfreulich aber, dass Deutschland im Windenergie-Geschäft weiterhin technologisch führend ist und daher 75% der im Land hergestellten Anlagen(teile) exportiert werden können. Niemand möchte auf die 100.000 inländischen Arbeitsplätze der Branche verzichten.

In Brandenburg sind eingige der größten Arbeitgeber der Branche Vestas in Lauchhammer (Rotorblätter), Enertrag in Prenzlau (Projektentwicklung, Betrieb, Wartung), Repower in Trampe (Wartung, Gondelfertigung), Zahnradwerke in Pritzwalk (Zulieferer), Energiequelle in Zossen (Projektentwicklung, Betriebsführung), Reuther in Fürstenwalde (Turmbau), SIAG in Finsterwalde (Turmbau) und Rothe Erde in Eberswalde (Zulieferer, Wälzlager).