Der neuste Speichermonitoring-Bericht der RWTH Aachen dokumentiert, dass Solar-Stromspeicher immer billiger und beliebter werden. Allein im letzten Jahr wurden ca. 32.000 Stück installiert.
Sie sind zwar aus heutiger Sicht (noch) nicht wirtschaftlich, aber sie bieten etwas, was sich nicht bezahlen lässt: Unabhängigkeit. Dennoch erwarten über 90% der Speicherbesitzer, dass sich die Anlage amortisiert. Da erscheint es nur folgerichtig, dass die Befragung der Batteriekäufer außerdem ergab: Die Absicherung gegenüber steigenden Strompreisen ist ein wichtiger Kaufanreiz.
Die untersuchten Stromspeicher sind Batteriespeicher, die zusammen mit Fotovoltaikanlagen (PV) in bzw. auf Wohn- oder Gewerbegebäuden installiert wurden. Aus den vorgelegten Zahlen lässt sich prognostizieren: Ende 2018 werden in Deutschland vermutlich über 100.000 Batterien mit einer durchschnittlichen Kapazität von ca. 7 kWh installiert sein.
99% Lithium Akkus
Bleibatterien, die 2013 noch auf einen Anteil von ca. 65% kamen, spielen in diesem Segment heute keine Rolle mehr. Die Preise für die Lithium-Ionen Akkus zur häuslichen Stromversorgung haben sich in 5 Jahren auf durchschnittlich 1300 €/kWh (inkl. Leistungselektronik & MwSt) halbiert und sinken weiter; im letzten Jahr um 15%. Die Nutzer möchten mit ihren Batterien mehr Strom aus ihrer PV-Anlage nutzen und weniger in das Stromnetz einspeisen. Das senkt die Stromrechnung, weil der PV-Strom (12 Cent) nur knapp die Hälfte der heute üblichen Stromtarife kostet, allerdings ohne Berücksichtigung Speicherkosten. In der Regel kann mit Hilfe des Batteriespeichers ca. 60 statt 30 Prozent des auf dem eigenen Dach erzeugten Stroms selbst genutzt werden. Bezogen auf den Verbrauch der Bewohner sind das im Durchschnitt 56% des jährlich benötigten Stroms. Dafür investieren die Betreiber pro Solarstromspeicher etwa 10.000 €.
Eine staatliche Förderung von ca. 10% der Kosten nahm im letzten Jahr nur noch eine Minderheit von weniger als einem Viertel der Investoren in Anspruch. Marktführer Sonnen und weitere Unternehmen bieten an, zur Steigerung der Erlöse einen Teil der Speicherkapazität zur Bereitstellung von Regelenergie zu vermarkten. Die Batterien der Mitglieder der „Sonnen“-Gemeinschaft werden zu einem großen virtuellen Batteriekraftwerk zusammengeschaltet: Es können Mehreinnahmen erzielt werden, wenn freie Speicherkapazität oder gespeicherte Ausgleichsenergie zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt wird. Die Batterien altern deutlich weniger durch intensivere Nutzung, als durch die Zeit.
Autarkie und Netzdienlichkeit
Das Marktwachstum für Hausspeicher wird durch die Sektorenkopplung zusätzlich angetrieben. Wer mit der PV-Anlage eine Wärmepumpe mit Wärmespeicher und ein Elektromobil betreibt, hat gleich zwei flexible Stromverbraucher, die es ermöglichen, auch bei einer größeren PV-Anlage über die Hälfte des Stroms ohne Nutzung des Netzes selbst zu verbrauchen. Durch den größeren Anteil von selbst erzeugtem Strom am Gesamtbedarf steigt der Autarkiegrad des Haushalts. Bei einer solchen Konstellation kann sogar die Batterie des Elektroautos -sofern sie für bi-direktionales Laden ausgelegt ist- Sonnenstrom vom Tag puffern und in den Abendstunden bereitstellen.
Das Batteriespeicher einen Beitrag zur Netzentlastung liefern können, stellte kürzlich der Forschungsverbund „Netzreaktive Gebäude“ in der Publikation „Netzdienliche Gebäude und Quartiere“ des BINE Informationsdienstes dar. In dem kostenlosen 24 seitigen Heft werden erstmalig Indikatoren entwickelt, nach denen sich Geräte marktgesteuert (wie z.B. Wärmepumpen) genau dann einschalten können, wenn ausreichend erneuerbarer Strom im Netz verfügbar ist. Prognose gesteuerte Wechselrichter sind auch heute schon in der Lage automatisiert zu entscheiden, ob es sinnvoller ist mit dem Sonnenstrom vom eigenen Dach den Batteriespeicher zu beladen oder ihn ins Netz einzuspeisen.