Schlagwort: Bioenergie

Solarsport oder persönlicher CO2-Fußabdruck

Solarsport auf der Bielefelder Alm, Quelle: bsw-solar/sma

Solarsport auf der Bielefelder Alm, Quelle: bsw-solar/sma

Wenn es die Solarbundesliga nicht schon gäbe, müsste sie unbedingt erfunden werden, denn sie zeigt wie viel mit lokalem Engagement erreicht werden kann. Die Regeln sind einfach: Die Kommune, die pro Einwohner die größte Fläche an Solarkollektoren und die installierte Photovoltaikleistung hat, wird Meister. Gemeinden mit einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Solarthermie und PV, werden mit einem Bonus belohnt. Um Verzerrungen der Statistik zu vermeiden, werden Dörfer mit weniger als 100 Einwohnern gleich betrachtet und alle PV-Anlagen mit mehr als 250 kWp in einer Gemeinde mit maximal 40 Punkten bedacht.

Doch die reine Existenz von Solaranlagen reicht nicht aus. Um in der Solarbundesliga mitspielen zu können, muss sich jemand im Ort engagieren, um zumindest die solarthermischen Anlagen zu erfassen und diese dem Organisationsteam der Solarbundesliga verlässlich zu melden. PV-Anlagen werden im Internet veröffentlicht und können daher mit geringerem Aufwand gemeldet werden. Die Spitzengruppe der Solarbundesliga ist bunt gemischt zwischen Nord und Süd.

Pilotprojekte für eine autonome Versorgung mit erneuerbaren Energien

Die Stromnetze in Deutschland gelten als zuverlässig. Damit das trotz Ausbau der Erneuerbaren Energien so bleibt, sollen vier Maßnahmen zu einer Entlastung der Netze führen:

  1. Die Netze sollen verstärkt und ausgebaut werden
  2. Der Verbrauch soll durch variable Stromtarife und intelligente Stromzähler zeitlich beeinflusst werden
  3. Die Steuerung der regenerativen Anlagen durch den Netzbetreiber soll ermöglicht bzw. verbessert werden, damit die Anlagen im Notfall gedrosselt oder abgeschaltet werden können
  4. Die Möglichkeiten der Energiespeicherung sollen verbessert werden

Die Maßnahmen 1-3 sind bereits gesetzlich verankert und warten auf ihre Umsetzung. Die Maßnahme vier ist die eigentliche Herausforderung: Bisher werden zur Speicherung von Strom vorrangig Pumpspeicherkraftwerke genutzt. Ähnlich sollen auch Druckluftspeicher, Batterien und Wasserstoff eingesetzt werden, um einen Ausgleich für eine schwankende Stromproduktion und -Abnahme zu ermöglichen. Alle Stromspeicher haben bisher ein Problem: Sie abeiten mit hohen Energieverlusten und sind teuer. Drei Pilotprojekte untersuchen in Deutschland, wie eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien aussehen kann.
Projekt A heißt Kombikraftwerk. Photovoltaik-, Biogas- und Windenergieanlagen, sowie ein

Potential groß und Planung gut

Egal ob es um die Errichtung von Windparks, Photovoltaikanlagen oder Biogasanlagen geht, die Diskussionen vor Ort und in der Presse zeigen, das regenerative Energie nicht umsonst zu haben ist. Die tatsächliche Relevanz der durch Erneuerbare verursachten Veränderungen wird besonders dann gegensätzlich eingeschätzt, wenn fehlende Informationen Gerüchte entstehen lassen. Diskussionsprozesse um Grenzen sind notwendig, weil sich im Verlauf immer wieder zeigt, dass sich auch Skeptiker einer neuen Situation mit Gewinn öffnen können.

Windparkplanung: komplexer Abwägungsprozess, Foto: AfEE

Windparkplanung: komplexer Abwägungsprozess, Foto: AfEE

Besonders Ungewissheiten können Ängste hervorrufen. Manche befürchten, in ihrer Ruhe gestört zu werden, andere, dass der Strom durch die EE teuer wird, dass Fledermäuse und Vögel vertrieben oder getötet werden könnten oder dass die Touristen ausbleiben würden.

Neuste Zahlen über die Verteilung der Windenergieanlagen in Deutschland belegen, dass auch bei dichter Besiedlung erhebliche Nutzungspotentiale bestehen. Sie zeigen erfreulicherweise auch, dass die planerische Steuerung funktioniert, so dass kein Zusammenhang zwischen der Nutzung der Windenergie und der Populationsdichte von Vögeln bzw. der Anzahl von touristischen Übernachtungen festgestellt werden kann.

Die meisten Windenergieanlagen, bezogen auf die Landesfläche stehen in

100% Erneuerbare Energien sind möglich!

Die Energierevolution kommt nicht von großen Technologiekonzernen oder aus den quirligen Metropolen der Welt. Sie kommt vielfach von Landwirten, ohne die der heutige Erfolg der Erneuerbaren Energien nicht denkbar wäre. Landwirte haben in den 80er Jahren in Schleswig-Holstein und Niedersachsen die ersten Netzgekoppelten Windenergieanlagen aufgebaut, sie sind die Vorreiter bei der Biogasnutzung und sie waren vor gut 10 Jahren die ersten, die größere Photovoltaikanlagen über 20 kW auf die Dächer ihrer Scheunen und Ställe montierten.

Landwirtschaft & EE: Doppelte Wertschöpfung, Foto: AfEE

Landwirtschaft & EE: Doppelte Wertschöpfung, Foto: AfEE

Wenn es heute darum geht, Kommunen vollständig mit Erneuerbaren Energien zu versorgen, sind es naturgemäß erst mal kleine Dörfer, die den Schritt einer Umstellung wagen. Eines der ersten Dörfer war das Bioenergiedorf Jühnde in Niedersachsen. Dort gründeten die Landwirte 2004 zusammen mit den Bewohnern des Dorfes eine Genossenschaft, welche die Häuser über ein Nahwärmenetz mit regenerativer Wärme aus einer neu errichteten Biogasanlage versorgt. Der gleichzeitig produzierte Strom wird in das Stromnetz eingespeist. Die Landwirte im Ort beliefern die Biogasanlage mit dem notwendigen Gärmaterial und sorgen so dafür dass die Wertschöpfung aus dem Heizenergieverbrauch vollständig in der Region verbleibt.

Die Agentur für Erneuerbare Energie (AfEE) hat erkannt, dass sich besonders Dorfgemeinschaften für eine Energiewende engagieren und fördert dies auf der Internetseite www.kommunal-erneuerbar.de durch eine Ernennung zur Kommune des Monats. Im Juli wurde der Brandenburgische Landkreis Barnim ausgezeichnet. Der Landkreis setzt sich seit Jahren mit dem Slogan „Die Zukunft ist ERNEUER:BAR“ für den Klimaschutz ein und hat erkannt, dass durch diese Initiative auch Arbeitsplätze und ein attraktives Umfeld für innovative Menschen geschaffen werden.

Bei so vielfältigen Entwicklungen in allen Regionen Deutschlands dürfen wir gespannt sein auf die angekündigten Veranstaltungen am 10.-11.09.2010 in Göttingen zum Thema Bioenergiedörfer und am 19.-20.09.2010 in Kassel zum Thema 100% EE-Regionen.